Im Hintergrund befindet sich eine vernetzte Autobahn. Im Vordergrund sind Bilder zu Zukunftsvisionen.

Lieferantenmanagement – entscheidend für den Unternehmenserfolg

Im Zeitalter von Digitalisierung und Globalisierung gewinnt aktives und professionelles Lieferantenmanagement kontinuierlich an Bedeutung. Eine wachsende Anzahl von Konzernen und Unternehmen lagern zum Teil ganze Sparten und Tätigkeitsfelder aus Entwicklung und Produktion zu Lieferanten aus. Vor allem bei OEMs und First Tier Lieferanten in der Automotive-Branche ist dieser Trend mit am stärksten zu beobachten.

Wie in einem Bericht des Spiegels kürzlich beschrieben, sind bereits jetzt 70% der verbauten Komponenten in einem Fahrzeug von Zulieferern gefertigt.  Aber nicht nur die Fertigung von Komponenten wird inzwischen zum Großteil von Lieferanten übernommen, sondern auch viele Dienstleistungen rund ums Fahrzeug fallen in deren Zuständigkeitsbereich. Beispiele dafür sind das Testing von elektrifizierten Komponenten, die Durchführung von Fahrzeugintensivtests oder Achs-Vermessungen. Dies sind unter anderem Dienstleistungsprodukte, die auch die VISPIRON SYSTEMS anbietet. Gerne könnt ihr euch hier über die Dienstleistungen im Test- und Absicherungsbereich informieren. 

Aber zurück zum eigentlichen Thema und zu der Frage: Warum ist das Ganze denn überhaupt so wichtig und präsent? Der gesamte Sektor des Auslagerns und der Vergabe an externe Zulieferer hat seine Begründung in der ständigen Bestrebung nach Optimierung von Kosten und Ressourceneinsatz. Weiter steht die bestmögliche Bedienung der Wertschöpfungskette im Fokus und stetig kürzer werdende Innovationszyklen tun ihr Übriges dazu. Unter diesen Bedingungen liegt ein Outsourcing oftmals als Möglichkeit sehr nahe. Ein anderer und weitaus einfacherer Grund für die Vergabe an einen Lieferanten: die Kompetenz ist schlichtweg größer. Das ist durchaus häufig in sehr speziellen Nischenbereichen der Fall. Durch eine Auslagerung kann sich ein OEM auf seine Kernkompetenzen konzentrieren, was einen großen Vorteil darstellt. Je mehr also die Themen Vergaben nach Extern und Beauftragung von Zulieferern an Bedeutung gewinnen, umso wichtiger ist es, einen systematischen Aufbau von professionellem Lieferantenmanagement zu verfolgen.  Nicht zuletzt auch um langfristig den Erfolg des Unternehmens sicherzustellen.

 

Lieferantenmanagement ist gleich Beziehungsmanagement

In der Literatur versteht man unter dem Begriff Lieferantenmanagement die systematisch gesteuerte Beziehung zwischen einem Unternehmen und seinen Lieferanten. Aber mal weg von der Theorie und hin zur Praxis. Im Jahre 2016 eskalierte ein Streit zwischen VW und einem Zulieferer. Das Resultat war, dass der Konflikt die Produktion in mehreren Werken bei Volkswagen lahmlegte. Hier soll es absolut nicht darum gehen, wer in diesem Fall Recht und wer Unrecht hatte. Vielmehr soll hier auf die Lehren eingegangen werden, die daraus gezogen werden können. Zum einen sollte ein OEM seine Machtstellung gegenüber Lieferanten nicht ausnutzen, um den eigenen Kosten- und Termindruck zu verlagern. Zum anderen ist es wichtig sich als OEM nicht in eine vollständige Abhängigkeit zu einem Dienstleister zu begeben. Um das Klumpenrisiko zu reduzieren, empfiehlt sich ein strategischer Aufbau von Alternativlieferanten. In der nachfolgenden Grafik sind die Stufen einer Kunde-Lieferanten-Beziehung dargestellt.

Grafik zur Veranschaulichung des Lieferanten-Beziehungsmanagement

Lieferantenmanagement ist der strategische und systematische Umgang mit und die Pflege der Verbindung zu Lieferanten. Manche Unternehmen halten das leider für Zeitverschwendung und bevorzugen eher die Methode „Immer feste druff!“. Genauso gut kannst du auch Garnichts tun. Und dass beide Varianten keine klugen  Vorgehensweisen sind, kannst du am Beispiel von VW sehen.

 

Ziele im Lieferantenmanagement

Neben den grundsätzlichen Zielen, wie Risikominimierung und der Nutzung von Synergieeffekten, unterscheidet man noch zwischen strategischen und operativen Zielsetzungen in Bezug auf das Lieferantenmanagement. "Strategisch" schließt hierbei alles mit ein, was die mittel bis langfristig ausgelegten Ziele betrifft und fokussiert sich auf:

  • Lieferantenentwicklung
  • Lieferantenauswahl
  • Lieferantencontrolling

Bei den operativen Zielen geht es vorwiegend darum, die Kosten für die Produktbeschaffung zu senken und die Leistung des Lieferanten zu steigern. Weiter behandeln operative Zielsetzungen die Punkte:

  • Lieferantenidentifikation
  • Lieferantenanalyse
  • Lieferantenbewertung

 

Fazit

Für den Zulieferer bedeutet die verstärkte Auslagerung von Verantwortungsbereichen seitens OEM einen wachsenden Aufbau von Kompetenzen und einen zunehmenden Innovationsdruck. Die verstärkte Suche nach Produkten in verschiedenen neuen Marktnischen führt zu einem großen Verdrängungswettbewerb. Eine Verbesserung der Innovationsleistung ist damit die Grundlage für eine erfolgreiche Positionierung im Markt. Dies gelingt allerdings auch nur im Bewusstsein, dass  die Zusammenarbeit mit Lieferanten nicht nur auf Basis von Preisthemen initiiert werden soll. Eine Partnerschaft oder Zusammenarbeit weist eine Fülle von Verbesserungsmöglichkeiten auf- und das dürfte für jedes Unternehmen gelten. Viele dieser Möglichkeiten eröffnen sich bereits, sobald die richtigen Fragen gestellt werden. 

Mit einem effektiven Lieferantenmanagement lässt sich also die Beziehung zwischen Abnehmer und Lieferanten deutlich besser gestalten und entwickeln. Damit kann ein langfristiges Vertrauensverhältnis für eine nachhaltige und zukunftsweisende Zusammenarbeit geschaffen werden.

 

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