Watt steckt dahinter? - Die Vernetzung von Energie und Mobilität

Die Synergie von Smart Charging und vernetzten Energiesystemen: Ein Gewinn für HEMS-Hersteller?

In einer Welt, die immer mehr auf nachhaltige Energiequellen und effiziente Energienutzung setzt, spielen innovative Technologien eine entscheidende Rolle. Während Smart Charging und vernetzte Energiesysteme oft im Zusammenhang mit Elektrofahrzeugen (EVs) diskutiert werden, bieten sie auch erhebliche Vorteile für andere Bereiche, insbesondere für die Hersteller von Home Energy Management Systems (HEMS). In diesem Blogbeitrag schauen wir uns an, warum diese Technologien für HEMS-Hersteller so interessant sind und welche Vorteile sie bieten.

Dieser Beitrag ist der fünfter Teil unserer Reihe "Watt steckt dahinter? - Die Vernetzung von Energie und Mobilität", in der ich mit dir einen Blick auf die Entwicklung, Potenziale und Erfolge, aber auch die verpassten Chancen und Nachteile der Elektromobilität werfe. Hierbei fokussieren wir uns auf die Thematik „Smart Charging und vernetzte Energiesysteme“.

BUENG_Smart Charging_01_Watt ist Smart Charging und vernetzte Energiesysteme

 

Warum sind diese Technologien für HEMS-Hersteller interessant?

Home Energy Management Systems (HEMS) sind eine Schlüsseltechnologie, wenn es darum geht, den Energieverbrauch in Haushalten zu überwachen und zu optimieren. Durch die Kombination mit Smart Charging und die Erweiterung vernetzter Energiesysteme können HEMS-Hersteller zahlreiche Vorteile erzielen:

  • Optimierung Energieverbrauch:

    Mit Smart Charging als HEMS-Funktion können Haushalte ihren Energieverbrauch cleverer gestalten. Zum Beispiel kann das Laden von Elektrofahrzeugen dann stattfinden, wenn überschüssige erneuerbare Energie verfügbar ist oder die Strompreise niedriger sind. Das führt zu einer effizienteren Nutzung von Energie und senkt die Betriebskosten für die Verbraucher*innen.

 

  • Lastmanagement und Netzstabilität:

    Wallboxen in Kombination mit Elektroautos stellen im Haushalt einen Großverbraucher dar. Verglichen mit einem Ofen verbrauchen sie bis zu sechsmal mehr Strom in der gleichen Zeit. Wenn weitere energieintensive Geräte gleichzeitig laufen, kann das zu einer erhöhten Belastung für das Stromnetz führen. HEMS-Geräte können die Verbraucher so steuern, dass sie zu unterschiedlichen Zeiten laufen. Durch die Integration in vernetzte Energiesysteme und die Nutzung von Smart Charging-Technologien können HEMS-Hersteller helfen, Lastspitzen zu vermeiden und die Netzstabilität zu verbessern. Das ist besonders wichtig in Zeiten hoher Nachfrage oder wenn viele Großverbraucher in einem Gebiet genutzt werden.

 

  • Integration erneuerbarer Energien:

    HEMS ermöglichen es, vernetzte Energiesysteme gezielt mit erneuerbarer Energie zu betreiben. Das kann durch die direkte Nutzung von Solar- oder Windenergie geschehen oder durch die Speicherung überschüssiger Energie in Batteriespeichern, die dann bei Bedarf genutzt wird. Das trägt zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei und unterstützt die Energiewende.

 

  • Erhöhung der Systemeffizienz:

    Durch die Nutzung von Daten und intelligenten Steuerungssystemen können vernetzte Energiesysteme effizienter betrieben werden. Das umfasst die Anpassung der Betriebszeiten, die Optimierung der Temperaturregelung und die Nutzung von Vorhersagedaten, um den Energieverbrauch zu minimieren. Das führt zu einer längeren Lebensdauer der Geräte und einer höheren Zufriedenheit der Kund*innen.

 

  • Neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen:

    Die Integration von Smart Charging und vernetzten Energiesystemen eröffnet HEMS-Herstellern neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen. Zum Beispiel können sie Energiemanagement-Dienstleistungen anbieten, die den Kund*innen helfen, ihre Energiekosten zu senken und ihre CO2-Bilanz zu verbessern. Außerdem können sie Partnerschaften mit Energieversorgern eingehen, um innovative Lösungen für die Energieversorgung zu entwickeln. Mit der Integration von Smart Charging Funktionen kann ein größerer Bereich des Haushalts abgedeckt und somit ein umfangreicheres Angebot geschaffen werden.

 

  • Größerer Hebel: 

    Durch die Integration von Smart Charging Funktionen in ein HEMS können die wichtigsten Verbraucher im Haushalt gesteuert werden. Das Laden des Elektroautos ist üblicherweise einer der größten Verbraucher im Haushalt. Durch die Einbindung von Smart Charging erhält das HEMS erhebliche Steuerungsmöglichkeiten. Der Mehrwert für die Nutzer*innen erhöht sich dadurch deutlich.

 

 

Herausforderungen vernetzter Energiesysteme für HEMS-Hersteller

Doch wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Die Integration von Smart Charging und vernetzten Energiesystemen bringt Herausforderungen mit sich, die HEMS-Hersteller nicht unterschätzen dürfen.

  • Technologische Komplexität:
    Die Integration von Smart Charging erfordert fortschrittliche Technologien und Softwarelösungen. Unterschiedliche Geräte und Systeme müssen nahtlos miteinander kommunizieren, was durch fehlende Standardisierung und Kompatibilitätsprobleme erschwert wird.

 

  • Datenschutz und Sicherheit:
    HEMS sammeln sensible Daten wie Energieverbrauchsmuster und Ladezeiten von Elektrofahrzeugen. Der Schutz dieser Daten vor Cyberangriffen und Missbrauch ist essenziell, um das Vertrauen der Verbraucher*innen zu gewährleisten.

 

  • Abhängigkeit von einer stabilen Internetverbindung und Verfügbarkeit von Smart Meter:
    Vernetzte Energiesysteme und Smart Charging sind auf eine zuverlässige Internetverbindung angewiesen, um in Echtzeit Daten auszutauschen. In ländlichen Gebieten oder bei Internetstörungen könnten HEMS ihre Funktionen nicht vollständig ausführen. Der Smart Meter Rollout in Deutschland verläuft aufgrund verschiedenster Herausforderungen langsamer als gewünscht. Smart Meter sind für Verbrauchswertmessung und die Übertragung von Energieverbrauchsdaten an das HEMS unerlässlich.

 

  • Konkurrenz um Energiequellen:
    Wenn mehrere Großverbraucher wie Elektroautos, Wärmepumpen oder Batteriespeicher gleichzeitig betrieben werden, entsteht Konkurrenz um die verfügbare Energie. Ein intelligentes Energiemanagementsystem (HEMS) muss den Strom je nach Priorität verteilen. Dabei stellt sich die Frage: Entscheidet der Nutzer per App oder ein smarter Algorithmus im Hintergrund? Hersteller müssen Steuerstrategien anpassen und flexible Lastverschiebung in ihre Systeme integrieren.

 

  • Netzstabilität und Lastmanagement:
    Wenn viele HEMS-gesteuerte Geräte gleichzeitig laufen, können Lastspitzen entstehen – besonders in Zeiten hoher Nachfrage oder bei geringer Verfügbarkeit erneuerbarer Energien. Dynamische Stromtarife und flexible Steuerung können helfen, diese Spitzen zu vermeiden. HEMS müssen jedoch so konzipiert sein, dass sie netzdienlich arbeiten und die Netzstabilität unterstützen.

 

  • Wirtschaftlichkeit:
    HEMS müssen auch ohne zusätzliche Investitionen wie PV-Anlagen oder Batteriespeicher wirtschaftlich bleiben. Hersteller sollten modulare Systeme entwickeln, die erweiterbar sind, aber auch in ihrer Grundausstattung einen Mehrwert bieten. Zudem sollten sie Backend-Services für smarte Steuerung ermöglichen, ohne dass Kund*innen teure Steuerungssysteme anschaffen müssen.

 

  • Benutzerakzeptanz:
    Nicht alle Verbraucher*innen sind bereit, sich mit der Technologie auseinanderzusetzen. Komplexe Bedienoberflächen oder unklare Anleitungen könnten abschreckend wirken. Es ist wichtig, dass die Systeme intuitiv und leicht verständlich sind, um eine breite Akzeptanz zu gewährleisten.

 

 

Watt the Fazit

Die Integration von Smart Charging und vernetzten Energiesystemen bietet HEMS-Herstellern enorme Chancen, den Energieverbrauch in Haushalten effizienter zu gestalten, erneuerbare Energien besser zu nutzen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Diese Technologien ermöglichen es, Haushalte smarter, nachhaltiger und kosteneffizienter zu machen, während sie gleichzeitig die Netzstabilität unterstützen und die Energiewende vorantreiben.

Doch die Umsetzung bringt auch Herausforderungen mit sich: Von technologischer Komplexität über Datenschutz bis hin zur Benutzerakzeptanz müssen HEMS-Hersteller innovative Lösungen entwickeln, um diese Hürden zu überwinden. Nur durch intuitive, wirtschaftliche und flexible Systeme können sie das volle Potenzial dieser Technologien ausschöpfen und langfristig erfolgreich sein. Smart Charging und vernetzte Energiesysteme sind nicht nur ein großer Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft, sondern auch eine spannende Chance für HEMS-Hersteller, sich als Vorreiter in der Energiewirtschaft zu positionieren.

BUENG_Smart Charging_04_Die Synergie von Smart Charging und vernetzten Energiesystemen Ein Gewinn für HEMS-Hersteller-1

Wenn du noch mehr über Smart Charging und vernetzte Energiesysteme erfahren möchtest, schau dir gerne weitere Blogartikel aus unserer Reihe an. Einen Überblick findest du hier: Blog für nachhaltige Energiewirtschaft & Elektromobilität.

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Bis bald und be smart! 🚗
Michael

 

 

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