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Die Synergie von Smart Charging und vernetzten Energiesystemen: Ein Gewinn für Wärmepumpenhersteller?

Geschrieben von Michael Fechner | 31.01.25 14:37

Smart Charging verbindet Elektromobilität mit effizienter Energienutzung in Gebäuden. Besonders für Wärmepumpenhersteller ergeben sich durch die Integration in vernetzte Energiesysteme neue Chancen. In diesem Blogbeitrag schauen wir uns an, warum diese Technologien für Wärmepumpenhersteller so interessant sind und welche Vorteile aber auch Herausforderungen sie mit sich bringen.

Dieser Beitrag ist der vierte Teil unserer Reihe "Watt steckt dahinter? - Die Vernetzung von Energie und Mobilität". In der ich mit dir einen Blick auf die Entwicklung, Potenziale und Erfolge, aber auch die verpassten Chancen und Nachteile der Elektromobilität werfe. Hierbei fokussieren wir uns auf die Thematik „Smart Charging und vernetzte Energiesysteme“.

 

Warum sind diese Technologien für Wärmepumpenhersteller interessant?

Wärmepumpen sind eine umweltfreundliche und energieeffiziente Lösung zur Beheizung und Kühlung von Gebäuden. Durch die Kombination von Smart Charging und vernetzten Energiesystemen können Wärmepumpenhersteller zahlreiche Vorteile erzielen:

  • Energieverbrauch optimieren:
    Wenn Wärmepumpen in vernetzte Energiesysteme integriert werden, können sie ihren Energieverbrauch cleverer gestalten. Zum Beispiel können sie bevorzugt dann laufen, wenn überschüssige erneuerbare Energie verfügbar ist oder die Strompreise niedriger sind. Das führt zu einer effizienteren Nutzung von Energie und senkt die Betriebskosten.

  • Lastmanagement und Netzstabilität:
    Wärmepumpen können eine große Last im Stromnetz darstellen. Durch die Integration in vernetzte Energiesysteme und in Kombination mit Smart Charging-Technologien können Wärmepumpenhersteller helfen, Lastspitzen zu vermeiden und die Netzstabilität verbessern. Das ist besonders wichtig in Zeiten hoher Nachfrage oder wenn viele Wärmepumpen in einem Gebiet genutzt werden.

  • Erneuerbare Energien nutzen:
    Vernetzte Energiesysteme ermöglichen es, Wärmepumpen gezielt mit erneuerbarer Energie zu betreiben. Das kann durch die direkte Nutzung von Solar- oder Windenergie geschehen oder durch die Speicherung überschüssiger Energie in Batteriespeichern, die dann bei Bedarf genutzt wird. Das trägt zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei und unterstützt die Energiewende.

  • Systemeffizienz erhöhen:
    Durch die Nutzung von Daten und intelligenten Steuerungssystemen können Wärmepumpen effizienter betrieben werden. Das umfasst die Anpassung der Betriebszeiten, die Optimierung der Temperaturregelung und die Nutzung von Vorhersagedaten, um den Energieverbrauch zu minimieren. Das führt zu einer längeren Lebensdauer der Geräte und einer höheren Zufriedenheit der Kund*innen.

  • Neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen:
    Die Integration von Smart Charging und vernetzten Energiesystemen eröffnet Wärmepumpenherstellern neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen. Zum Beispiel können sie Energiemanagement-Dienstleistungen anbieten, die Kund*innen helfen, ihre Energiekosten zu senken und ihre CO2-Bilanz zu verbessern. Außerdem können sie Partnerschaften mit Energieversorgern eingehen, um innovative Lösungen für die Energieversorgung zu entwickeln.

Diese Technologien bieten also nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern auch für die Geschäftsentwicklung von Wärmepumpenherstellern. Ein echter Gewinn für alle Beteiligten! Doch wo Licht ist, gibt es auch Schatten: Die Integration von Wärmepumpen, PV und Smart Charging bringt Herausforderungen mit sich, die Hersteller nicht unterschätzen dürfen.

 

Herausforderungen bei der Kombination von Wärmepumpe , PV und Smart Charging

Schaut man sich die Kehrseite der Medaille an gibt es in der Praxis einige Herausforderungen – insbesondere, wenn wir jetzt die Wärmepumpe als Teil des vernetzten Energiesystems betrachten:

Konkurrenz um den PV-Strom: Wer bekommt den Strom zuerst?
Sowohl die Wärmepumpe als auch das Elektroauto sind große Stromverbraucher. PV-Anlagen produzieren mittags am meisten Strom, doch Wärmepumpen benötigen ihn oft morgens und abends, wenn es kälter ist. Elektroautos wiederum werden meist abends geladen, wenn kein PV-Strom mehr verfügbar ist.

Ein intelligentes Energiemanagementsystem (HEMS) kann den Strom je nach Priorität verteilen. Dabei stellt sich die Frage: Entscheidet der Heimbewohner per App oder ein smarter Algorithmus im Hintergrund? Wärmepumpenhersteller müssen daher Steuerstrategien anpassen und Themen wie SG-Ready-Steuerung, flexible Lastverschiebung und API-Schnittstellen in ihre Produktentwicklung einfließen lassen.


Netzstabilität & Lastmanagement: Wärmepumpe & Elektroauto müssen netzdienlich arbeiten
Wenn viele Wärmepumpen und Elektroautos gleichzeitig laufen, entstehen Lastspitzen – besonders im Winter, wenn wenig PV-Strom verfügbar ist und beide Systeme auf Netzstrom angewiesen sind.
Dynamische Stromtarife können helfen, indem Wärmepumpen dann betrieben werden, wenn der Strompreis niedrig ist. SG-Ready-Wärmepumpen können sich zudem flexibel ans Netz anpassen und bei Stromüberschuss bevorzugt laufen. Smart Charging sorgt dafür, dass nicht alle Elektroautos in einer Straße gleichzeitig mit voller Leistung laden, sondern Ladezeiten dynamisch verteilt werden.

Durch die Kombination dieser Technologien entsteht ein vernetztes Energiesystem mit Vorteilen für Haushalte und das Stromnetz. Allerdings muss eine Wärmepumpe auch ohne zusätzliche Investitionen wirtschaftlich bleiben. Hersteller sollten daher modulare Systeme entwickeln, die auch ohne Batterie oder PV gut funktionieren, aber erweiterbar sind. Zudem sollten sie Backend-Services für smarte Steuerung ermöglichen, ohne dass Kund*innen teure Steuerungssysteme anschaffen müssen. Dies erfordert Investitionen und den Ausbau von Know-how auf Herstellerseite.

 

Watt the Fazit

Wärmepumpen sind künftig mehr als nur Heizsysteme – sie werden zum Herzstück smarter Energiesysteme. Wer als Hersteller früh auf Vernetzung und intelligente Steuerung setzt, bleibt wettbewerbsfähiger und kundenorientierter. Wärmepumpen müssen flexibler werden, vorausschauend arbeiten und sich dynamisch an Strompreise und Netzlasten anpassen. Hersteller sollten modulare Systeme entwickeln, die auch ohne PV oder Batterie funktionieren, aber erweiterbar sind. Zudem sind Schnittstellen für Energiemanagementsysteme und smarte Steuerungen essenziell.

Wenn du noch mehr über Smart Charging und vernetzte Energiesysteme erfahren möchtest, schau dir gerne weitere Blogartikel aus unserer Reihe an. Einen Überblick findest du hier: Blog für nachhaltige Energiewirtschaft & Elektromobilität.

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Falls du weitere Artikel zu dieser Thematik lesen möchtest, findest du unten einige weitere spannende Beiträge, die ich für dich zusammengestellt habe.

Bis bald und be smart! 🚗
Michael

 

 

Weitere Beiträge

The Smarter E. (n.d.). Smart kombiniert: Sektorenkopplung als Schlüssel für die Energiewende. Abgerufen am [21.01.2025], von https://www.thesmartere.de/neuigkeiten/smart-kombiniert

Braskar, S., Günther, D., Wapler, J., & Lämmle, M. (2024). Analysis of the performance and operation of a photovoltaic-battery-heatpump system based on field measurement data. Fraunhofer Publica. Abgerufen am [30. Januar 2025], von https://publica-rest.fraunhofer.de/server/api/core/bitstreams/d0f5f3e7-d272-4ced-a9e4-75db64c6bd00/content