Förderungen und Umweltbonus für Elektroautos aktuell und ab 2023 - ein Überblick

Die versiegende Quelle der Förderungen für Elektroautos - ein Überblick: Was sich ab 2023 alles ändert.

Im Zuge der anvisierten Verkehrswende in der Bundesrepublik wurden in der Vergangenheit etliche Maßnahmen zur Förderung für elektrifizierte Automobile verabschiedet. So war es bisher möglich bis zu 9000 Euro für die Anschaffung von Elektroautos und Plug-in-Hybriden zu erhalten. Der darin enthaltene Herstellerbonus in Höhe von 3000 Euro wurde auf Basis des Corona-Konjunkturpakets im Juni 2020 sogar verdoppelt. Betrachtet man nun die neuen Beschlüsse der Ampelregierung von Ende Juli 2022 näher, sind im Hinblick auf die E-Auto Prämie zwischenzeitlich erhebliche Kürzungen des Umweltbonus zu erwarten. Grund dafür ist das erreichte 1-Million-Ziel im Jahr 2021, welches den Übergang der E-Fahrzeuge in den Massenmarkt beschreibt.

Besser noch: In diesem Jahr überschreiten wir hier in Deutschland sogar die 2-Millionen-Marke. Die Bundesregierung sieht diese Zahlen als einen verlässlichen Indikator dafür an, dass die Verkehrswende im erstrebten Zeitrahmen auch geschafft werden kann. Elektrofahrzeuge werden selbstwirksam immer beliebter, was im Umkehrschluss dazu führt, dass der Bedarf an staatlichen Zuschüssen zur gesteuerten Erhöhung der Nachfrage nicht mehr in gehabter Form relevant sein wird.

Ab 2023 sinken die Förderungen

Mit Eintreffen des 02. Januars 2023 erhalten nur noch jene Kraftfahrzeuge einen Umweltbonus, die nachweislich auch einen positiven Effekt auf das Klima haben. Das betrifft dann ausschließlich rein batterie- und brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge. Plug-in-Hybride werden somit zum Jahresende nicht mehr förderfähig sein. Doch auch die Förderhöhe wird nach unten hin angepasst: Je nach Kaufpreis eines elektrisch betriebenen Autos beträgt die Höhe der Umweltprämie nur noch 3000 Euro bis 4500 Euro. Bis zum 1. September 2023 sind auch elektrifizierte Firmenfahrzeuge noch förderfähig. Danach beschränken sich die Möglichkeiten nur noch auf den Kauf von Privatfahrzeugen. Ab dem 01. Januar 2024 werden die Voraussetzungen für eine Förderung vom Nettolistenpreis des Fahrzeuges abhängig gemacht: Die Umweltprämie erhalten dann nur noch E-Fahrzeuge, die bis maximal 45.000 Euro kosten .

Wir haben die kommenden Änderungen hier kurz zusammengefasst:

Aktuelle Informationen zum Thema Förderungen für Fahrzeuge gibt es unter anderem auch in der BAFA-Liste der förderfähigen Fahrzeuge.

Begrenzter Fördertopf, der 2024 ausläuft

Die Gelder für diesen Umweltbonus stammen aus dem Fördertopf des Klima- und Transformationsfonds (KTF), der nun gedeckelt wird: So stehen für die Förderung von elektrisch betriebenen Autos insgesamt 3,4 Milliarden Euro zur Verfügung, die auf die Jahre 2023 und 2024 aufgeteilt werden. Für das Jahr 2023 sind rund 2,1 Milliarden Euro eingeplant. Damit bleiben für das Jahr 2024 nur noch 1,3 Milliarden Euro. Wenn der Fördertopf ausgeschöpft ist, ist die Förderung auch vorerst beendet.

Die bisherigen Steuervorteile, die die Dienstwagenregelung bei Elektroautos und Plug-in-Hybriden bietet, werden vermutlich vorerst bestehen bleiben.

Folgen für die Verbraucher*innen

Fallen die Förderungen teilweise oder ganz weg, stagnieren die Käufe von E-Autos vermutlich auch wieder. Denn die hohen Anschaffungskosten haben bereits vor Inkrafttreten der Fördermaßnahmen die Konsumenten und Konsumentinnen vom Kauf abgehalten. Somit stellt das Thema Finanzierung für Kaufentscheidungen ein nicht unerhebliches Hemmnis dar. Mit den jetzt anstehenden Änderungen lässt sich zudem nicht sicher planen, welche tatsächlichen monetären Entlastungen erwartbar sind, da auch die aktuellen Lieferzeiten (vor allem bei beliebten Fahrzeugmodellen) durchaus relevant für die Förderhöhe sein können. Grund dafür ist, dass beim Thema Förderfähigkeit nicht der tatsächliche Kaufzeitpunkt ausschlaggebend ist, sondern der Zeitpunkt der Zulassung des KFZs. Und das kann - wie wir alle wissen - richtig lange dauern, wenn man die Lieferzeiten aktuell so betrachtet. Zu den geplanten Änderungen äußerte sich Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA), kürzlich wie folgt: „Das ist ein heftiger Dämpfer für den Anreiz, sich ein E- Auto anzuschaffen.“ 

Auch das weite Feld des Automobilbaus wird die Konsequenzen in Bezug auf sinkende Absatzzahlen bemerken. Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) bemerkte dazu Folgendes: „Der Markt für E-Fahrzeuge wird sich in Deutschland möglicherweise in den kommenden Monaten und Jahren weit weniger dynamisch entwickeln, als es notwendig wäre, um die CO2-Emissionen des Verkehrs schnell zu senken.“ 

Es bleibt somit abzuwarten welche tatsächlichen Auswirkungen die versiegende Quelle für Fördermaßnahmen in der Elektromobilität in den nächsten Jahren haben wird. Wenn Sie weitere Fragen zu dieser Thematik haben, schreiben Sie uns oder besuchen Sie uns direkt auf unserer Website. Gerne können wir uns auch auf LinkedIn vernetzen. Ich freue mich auf Ihre Anfrage. 

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