Jahrelang galt Nachhaltigkeit in Unternehmen als eine lästige Notwendigkeit, das im Wiederspruch zu Wachstum und Profitabilität stand. Doch es sind nicht nur die Klimaaktivist*innen, die das Thema in den Fokus rücken. Vielmehr sind es Kund*innen, Endverbraucher*innen und Investor*innen die jene Unternehmen und deren Produkte bevorzugen, die Nachhaltigkeit in ihrem Kerngeschäft etablieren oder bereits etabliert haben.
Des Weiteren werden Anforderungen aus der Politik mehr und mehr ein stärkeres Handeln der Unternehmen erforderlich machen, wie es bereits schon durch den Gesetzesentwurf zum Lieferkettengesetz der Fall ist. Nach und nach werden sich weitere Regularien und internationale Standards durchsetzen. Die Zeit zum Handeln ist daher jetzt, und wer Nachhaltigkeit als Teil seines Handelns und als Bestandteil der eigenen Unternehmensstrategie versteht, ist auf dem besten Weg erfolgreich zu sein.
Eine entscheidende Schlüsselrolle nehmen dabei die 17 „Sustainable Development Goals“ (SDG) ein, wenn es darum geht die gesteckten Klima- und Entwicklungsziele der UN zu erreichen.
Mit der im Jahr 2015 verabschiedeten Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung wurde von allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen ein gemeinsames Konzept auf den Weg gebracht, um die weltweit nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene zu fördern. Im Zentrum dieses Konzeptes stehen die 17 Sustainable Devolepment Goals (SDG) mit ihren 169 Unterzielen. Diese Ziele schaffen ein gemeinsames Verständnis dafür, wie Regierungen, Zivilgesellschaft und Unternehmen ihre Kräfte bündeln können, um die Beseitigung von Armut, die Sicherung des Wohlstands und den Schutz des Planeten voranzutreiben. Die SDGs machen deutlich welchen Herausforderungen wir uns stellen müssen um deutliche Fortschritte hinsichtlich nachhaltiger Entwicklung verzeichnen zu können. Die Erarbeitung fortwährender und zukunftsträchtiger Lösungen erfordert schon heute eine aktive und enge Zusammenarbeit. Spätestens jetzt beginnt also die entscheidende Zeit, in der es um die Findung und Etablierung von unternehmerischen Strategien und Lösungen zur Realisierung der Ziele rund um die SDGs gehen wird!
Dennoch hält sich folgender Glaube: "Ein gutes Gewissen hat seinen Preis!". Studien zeigen hingegen dass sich nachhaltiges Handeln und Wirtschaften durchaus lohnt. Durch die Integration einer Nachhaltigkeitsstrategie in bereits bestehende betriebliche Systeme können u.a. Fortschritte bei der Produktqualität oder Kostensenkung durch eine effiziente Gestaltung des Energieverbrauchs verzeichnet werden. Die Tatsache, dass bei immer mehr Ausschreibungen und Auftragsvergaben zunehmend darauf geachtet wird fast ausschließlich Unternehmen einzubeziehen, die sich aktiv mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen und dies auch nachweisen können, zeigt, dass tatsächlich gelebte Nachhaltigkeit ein wesentlicher Erfolgsfaktor auch im Hinblick auf Geschäftsentwicklung und Wachstum darstellt. Das Thema Nachhaltigkeit spiegelt sich auch in der Berichterstattung wieder. So kann das Management einen besseren Überblick über die Unternehmensleistung und die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit gewinnen.
Nur ein "schnöder" Nachhaltigkeitsbericht ist dafür aber bei weitem nicht ausreichend. Nachhaltigkeit lässt sich nicht einfach so "über Nacht" erreichen, braucht echtes Commitment und muss von innen heraus kommen. Es braucht tiefgreifende Veränderung in der Organisation, um Werte und Kultur eines Unternehmens weiterzuentwickeln. Ein Treiber für das Nachhaltigkeitsmanagement kann beispielsweise die Würdigung von einzelnen Abteilungen sein. Beispielsweise die Verleihung eines Preises für die beste Nachhaltigkeitsidee im Unternehmen oder die Durchführung von entsprechenden Nachhaltigkeits-Events. Dies sind Möglichkeiten wie der Grundgedanke langfristig in der Unternehmenskultur etabliert werden kann. Bereits einfach Maßnahmen können dabei helfen, den Veränderungsprozess ins Rollen zu bringen. Am Ende ist die Initiierung von gelebter Nachhaltigkeit "Chef Sache" und muss langfristig in die Unternehmensstrategie eingebunden werden.
Nachhaltig wirtschaften bedeutet aber auch über die Grenzen der eigenen Organisation hinauszublicken und gemeinsam mit zuliefernden Unternehmen und Partner*innen Verantwortung zu übernehmen. Es gilt dann daran zu arbeiten, die gesamte Lieferkette nachhaltiger zu gestalten. Dies kann in folgenden Prozessschritten erfolgen:
Anhand dieser Systematik lassen sich neben dem eigentlichen/eigenen Unternehmen auch Lieferant*innen befähigen, eine möglichst positive und langfristige Wirkung auf die angestrebte Nachhaltigkeitsperformance zu erzielen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass für das Gelingen von Nachhaltigkeit am Anfang ein gewisser Investitionsaufwand, sowohl monetär als auch zeitlich, eingeplant werden muss. Langfristig betrachtet ist Nachhaltigkeit aber ganz klar ein Erfolgsfaktor. Dabei ist völlig egal, an welcher Stelle im Unternehmen initial eine Nachhaltigkeitsabteilung etabliert wird. Schlussendlich sollte sich Nachhaltigkeit als eigenständiger Bereich auflösen, als Teil der Gesamtstruktur fungieren und in allen Prozessen gleichermaßen stattfinden. Geschieht das nicht, wird die Nachhaltigkeitsmission nicht die gewünschten Chance eröffnen und den zukünftigen Erfolg bringen.
Was sind deine Herausforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit? Lass es uns gern wissen.